Geschichte und Sehenswertes

Historisches:

Fürst Wizlaw I, Fürst von Rügen und Herr der Lande zu Barth, rief 1231 den Orden der Zisterzienser-Mönche ins Land und schenkte ihnen reiches Waldgebiet,
fast bis an den Strelasund. Neben den Mönchen kamen aber auch zahlreiche Ritter ins Land. Bauern besiedelten und bewirtschafteten das Land, Handwerker und Kaufleute gründeten die Städte (1234 Stralsund) und betrieben von dort den Handel. Das Dorf Lüssow wurde 1270 erstmals urkundlich erwähnt. 1302 wurde es
durch den Fürsten Wizlaw III. an die Stadt Stralsund verkauft und war von dort an ein Stralsunder Stadtdorf. Langendorf befand sich 1309 noch in ritterlichem Besitz.
Bereits ab 1314 zählte man auch dieses Dorf zu den Stralsunder Stadtdörfern. Das Dorf Klein Kordshagen befand sich lange in klösterlichem Besitz.

Sehenswertes:

Der Pütter See, in landschaftlich anziehender Lage, ist beliebtes Ausflugsziel. Schon 10 000 Jahre vor der Zeitrechnung war dieses Gebiet von großer Bedeutung, da ein alter Handelsweg am Pütter See vorbeiführte. Die 300 bis 400 m große Insel im Pütter See war vermutlich eine befestigte slawische Siedlung. Heute erfreut sich die Insel auf dem See großer Beliebtheit bei einigen Tierarten. Vor gut 100 Jahren fanden zwei Landarbeiter auf einem Acker zwischen dem Gut Langendorf und dem Borgwallsee die Langendorfer Goldschalen, einen Fund aus der Bronzezeit. Diese Goldschalen gehören neben dem Hiddenseer Goldschmuck zu den wertvollsten Stücken des Stralsunder Museums.


Das Wasserwerk in Lüssow feierte im Mai 1994 seinen 100. Geburtstag. Erst die Inbetriebnahme des Wasserwerks garantierte qualitatives Brauchwasser. Zuvor erfolgte die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser aus den Teichen der Stadt oder aus Quellbrunnen. Jedoch war dieses Wasser von so mangelnder Qualität, dass es immer öfter zu Thyphuserkrankungen unter der Bevölkerung kam. Das Wasserwerk versorgt heute noch die Hansestadt Stralsund mit Trink- und Brauchwasser. Die Anlage des Wasserwerkes, wie zum Beispiel auch das Pumpenhäuschen an der Einfahrt und zwei Wohnhäuser, stehen heute unter Denkmalschutz. Auch die Gutsanlage mit Gutshaus, Stallspeicher und Lindenrondell in Klein Kordshagen stehen unter Denkmalschutz. Trotz der Stadtnähe und der günstigen Verkehrsanbindungen gibt es auch ruhige und erholsame Plätze. So hat man die Möglichkeit, von Pütte nach Langendorf direkt am Pütter See entlang zu wandern. Beim Weiterwandern kommt man von Langendorf nach Lüssow direkt an den Borgwallsee. Von Lüssow aus hat der Betrachter einen sehr schönen Blick Richtung Windpark und über die Felder und Wiesen, was besonders im Sommer sehr schön aussieht.

 

Klein Kordshagen – ein Dorf hat Grund zum Feiern:

Es ist der 13. Januar 1264. Witzlaff, Fürst der Rüganer, verspricht dem Kloster Neuenkamp jährlich 10 Drömt Roggen aus der fürstlichen Mühle bei Conradeshaghen und erlaubt dem Kloster im See Pütte zu fischen. Im Gegenzug wurde Wasser aus einem dem Kloster gehörendem See abgeleitet.

Heute 750 Jahre später schauen wir mit Stolz auf unser kleines Dorf zurück und werden am 18. Januar mit einem gemeinschaftlichen Feuer das Festjahr einläuten.

Die damalige Mühle, welche höchst wahrscheinlich auf Höhe Freienlande am Bachlauf stand, versorgte die Einwohner Stralsunds mit Mehl und wurde schon kurze Zeit später abgebaut, um sie in Garbodenhagen wieder aufzubauen. Auch die Schreibweise änderte sich schnell. Aus Conradeshaghen wurde bis 1396 Cordshagen. Das „Klein“ kam im 16. Jahrhundert zur besseren Unterscheidung zu dem 10 km entfernten Groß Kordshagen.

Alle Eroberer und Befreier von Stralsund hat unser Dorf kommen und gehen sehen. Adlige Gutsherren und einfache Bauern, Flüchtlinge und Soldaten, Geburt und Tod in einer Strasse – 750 Jahre lang.

Das Hagendorf befand sich laut alten Karten westlich der heutigen Dorfstraße und fasste Anfangs vielleicht gerade einmal 6 Höfe. Jeder Hof hatte nach vorne und hinten raus ein schmales, langes Feldstück, welches bestellt wurde.

Heute leben über 100 Einwohner in unserem Dorf und jedes Jahr kommen mehr hinzu. Doch die Geschichten über den Bahnhof am Dorfrand, an dem die Franzburger Kreisbahn von Stralsund nach Barth bis 1965 hielt und mit dem viele Kinder nach Altenpleen zu Schule fuhren, oder die Mythen welche sich um den Gedenkstein im Walde ranken, werden auch in Zukunft weiter erzählt.

Quellen:
„Urkundenbuch zur Geschichte des Fürstentums Rügen unter den eingeborenen Fürsten“ von Carl Gustav Fabricius 1853.

Bildanhang:
Matrikelkarte der Landesaufnahme von Schwedisch-Pommern 1692-1709